Oberpfälzische Sprache

Oberpfälzisch für Anfänger

Der Bayer ist ja sprachlich schon recht derb unterwegs. Das wird ihm zumindest von den Hochdeutschen nachgesagt. Aber - wenn der Bayer derb ist, was ist dann der Oberpfälzer? Der Illuminat und Schriftsteller Andreas Dominikus Zaupser schrieb schon im Jahre 1789 ein ganzes Buch über den Dialekt der Bayern im Allgemeinen und den der Oberpfälzer im Besonderen. Es trägt den wohlklingenden Titel:

"Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons".

Ein Idiotikon ist im Übrigen nicht etwa ein Lexikon für Idioten, sondern ein Wörterbuch der mundartlichen Ausdrücke. Über die Oberpfälzer schreibt Zaupser:

"Sie sagen ganz treuherzig im Scherz zueinander, was Götz von Berlichingen im Heldenton den Hauptmanne sagen lässt..."

Das trifft den Kern der herzlich-herben Oberpfälzer Wesensart bis heute. Die Sprache der Moosbüffel ist vor allem geprägt durch ihren umwerfend direkten Brutalo-Charme. Der Oberpfälzer hat von Natur aus verbal einen Punch wie Mike Thyson in seinen besten Zeiten. Er stellt damit locker alles in den Schatten, was Deutschland ansonsten an zimperlichen Mundarten zu bieten hat.

Das Moosbüffel-Mantra: Lou mi sa!

In einigen Standardwerken wird das Oberpfälzische schon mal gerne unter der Rubrik „nordbairisch“ abgehandelt. In einem Aufwasch mit fränkisch und sogar waidlerisch. Das geht natürlich gar nicht. Damit haben sich die Autoren absolut maximal disqualifiziert. Oberpfälzisch ist nämlich keine Sprache, sondern eine Lebenseinstellung. Und deswegen auch auf gar keinen Fall mit nichts anderem verwandt. Oder auch nur ähnlich.

Nehmen Sie zum Beispiel die beliebte Redewendung:

Lou mi sa!“ (Sinngemäß: „Lass mich in Ruhe!“)

Je nach Anlass und Stimmung gibt es zahlreiche Variationen des Themas wie zum Beispiel kurz „Goschn“, „Babbn“ oder ausführlich "halt dei Maal". „Lou mi sa“ ist die korrekte Ansage, wenn man dem Gesprächspartner eine formvollendete Abfuhr erteilen möchte. Der kultivierte Oberpfälzer kann Ihnen das sogar mit nur einem einzigen Blick sagen.

Im "Lou mi sa" liegen Charakter und Philosophie des Moosbüffels im Wesentlichen begründet. Der Oberpfälzer ist nun einmal ein sturer Pragmatiker. Dingen, die man nicht essen oder unmittelbar in Geld umsetzen kann, misst er grundsätzlich keinen Wert bei. Außer sie sind lustig. Ansonsten: Lou mi sa.