Eine kleine Knödelkunde aus Franken und der Oberpfalz

Völlerei gehört heutzutage insbesondere an den Festtagen selbst im katholischen Bayern zu den eher lässlichen Sünden. Das Servieren eines Pfanni-Knödels fällt dagegen unter unverzeihliche Todsünden.

Die Zubereitung von Knödeln, das ist bayerische Kochkultur in höchster Vollendung. Eine Gastwirtschaft, welche Knödel-Pantscherei oder Betrug mit Fertigprodukten begeht und dabei ertappt wird, schmort auf ewig im kulinarischen Höllenfeuer. Sie ist dem Untergang geweiht.

Der Kloß ist der Inbegriff eines jeden Festtagsschmauses, ganz gleich ob es als Beilage Gans, Ente oder Schweinebraten gibt - Hauptsache „ein Trumm Fleisch, so groß wie ein Abortdeckel", so ein Chronist Anfang des vorigen Jahrhunderts. Das gab es allerdings nur „alle heilige Zeit“, also an den hohen kirchlichen Feiertagen. Aber die großen dampfenden Schüsseln mit den dicken runden Klößen drin standen früher mindestens dreimal die Woche auf dem Tisch in der guten Stube.

Knödel, Klöß, Kniela oder Spotzn?

Mit Gewissheit kann man nach Karl Valentin eigentlich nur behaupten, dass es korrekterweise „Kartoffelnknödeln“ heißen muss, weil ja schließlich nicht nur eine Kartoffel drin ist, sondern ganz viele.

In Bayern gibt es allerdings gar keine Knödel, sondern nur Klöß'. Der Spotzn wiederum ist das Oberpfälzer Nationalgericht, aber darunter versteht der Franke nur ein paar Kilometer weiter schon wieder etwas ganz anderes, nämlich „spucken“. Im Grunde ist es aber immer das gleiche mit den Franken und Oberpfälzern: Sie spucken sich gern gegenseitig in die Suppe und triezen sich, wo es nur geht, aber wenn es ums Essen geht, sind sie ein Herz und eine Seele.

Nur dass die Spotzn in Franken eben Knie(d)la oder Kleeß (mit weichem K) heißen. Und es gibt doch einen kleinen, aber feinen Unterschied: Der Oberpfälzer packt in seine Knödel noch ein paar geröstete Semmelstückchen hinein, damit der Kloß noch mehr fette Bratensoße aufsaugen kann. Denn das ist letztlich das Geheimnis eines jeden Knödels: dick getränkt schmeckt er am allerbesten. Und so ein Kloß mit Soß gehört ja in Bayern quasi schon zur Babynahrung.