Wege zum Glück - wann ist ein Leben erfüllt?
„Er hatte ein erfülltes Leben,“ ist ein Spruch, den man auf beinahe jeder Beerdigung zu hören bekommt. Oft von Menschen, die über das Leben desjenigen, der gegangen ist, im Grunde nicht allzu viel wussten. Vielleicht gerade einmal so viel, dass der Betreffende finanziell abgesichert war, ein komfortables Heim hatte, eine stabile Partnerschaft, Kinder und einen respektablen Beruf. Das alles sind mit Sicherheit Dinge, die für fast alle von uns erstrebenswert sind und nach einiger Lebenserfahrung wissen wir meist auch, dass diejenigen, auf die all das zutrifft, sich tatsächlich glücklich schätzen können. Doch wie ist es mit den Betroffenen selbst?
Waren sie wirklich glücklich mit diesem Leben?
Sind all diese Dinge automatisch ein Garant für Glück?
Oder ist zu viel verlangt, nach Glück zu streben? Dürfen wir am Ende schon froh sein, wenn uns ein Leben in stiller, beschaulicher Zufriedenheit und ohne allzu große Erschütterungen vergönnt ist? Bei überwiegend guter Gesundheit und mit ein paar kleinen, glücklichen Augenblicken?
Was macht ein gutes Leben aus?
Was ist mit denen, die einen oder vielleicht sogar mehrere dieser Umstände nicht verwirklichen konnten? Würden wir deren Leben auch als „erfüllt“ bezeichnen? Wäre dann nicht der Begriff „erfülltes Leben“ allzu beliebig? Und: Können wir das in Bezug auf einen anderen Menschen überhaupt beurteilen?
Wie ist es mit unserem eigenen Leben? Was ist es, das unser Dasein erfüllt? Wann haben wir das Gefühl, ein gutes Leben zu führen? Ein Leben, von dem die anderen später behaupten würden: „Das war ein erfülltes Leben!“ Und gibt es das überhaupt - ein rundherum erfülltes Leben?
Macht Geld glücklich?
Vermutlich sind wir uns darüber einig, dass Geld dabei nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es kann mitunter durchaus glücklich machen. Weil es die Nerven beruhigt, wenn die Grundversorgung gesichert ist. Und weil Geld einige angenehme Dinge ermöglicht: Ein eigenes Heim, ein neues Auto. Dann ist das Leben zwar mit materiellen Werten angefüllt, aber ist es auch „erfüllt“?
Sinnfragen
Liebe und gute Beziehungen zu anderen Menschen können unser Leben durchaus erfüllen – bis zu einem gewissen Grad. Doch alleine darauf können wir nicht bauen, denn ansonsten wäre ja beim Verlust eines Menschen auch unser Seelenheil bedroht. Auch die Frage nach dem Sinn ist nicht immer sinnvoll, denn so viele Dinge machen nun einmal gar keinen Sinn – tragische Verluste, Schicksalsschläge und schwere Krankheiten zum Beispiel.
Die Kunst des erfüllten Lebens
Ist es also letztlich doch nur die Kunst, dem Leben möglichst viele glückliche und erfüllende Momente abzuringen? Den Augenblick zu genießen - gemeinsam mit den Lieben, aber auch alleine. Unabhängig von den äußeren Umständen, von Erfolg oder Luxus. Die kleinen Freuden, die ein Leben wertvoll machen, immer mehr schätzen zu lernen. Ziele setzen, die uns glücklich machen. Sich zum Beispiel einfach vornehmen, öfter zu Lächeln. Oder mit sich selbst ins Reine zu kommen. Sich anzunehmen und so zu lieben, dass man sein eigenes Leben selbst erfüllt. So gut das eben möglich ist. Und schließlich im Alter zu gehen mit dem Wissen, dass es sowieso nur einen einzigen Menschen gibt, der mit Fug und Recht behaupten darf: „Dieses Leben war erfüllt!“