Stammbaum

Unsere Ahnen – unser Erbe

Die Erforschung des eigenen Stammbaums ist wieder in Mode gekommen. Mit etwas Aufwand können viele Menschen die Geschichte ihrer Ahnen einige Generationen weit zurück verfolgen. Sie werden bald feststellen, dass sich die Äste des Stammbaums bereits bei den Urgroßeltern unüberschaubar zu verzweigen beginnen. Geht man weiter zurück in der Vergangenheit, wird man unweigerlich mit dem Gedanken konfrontiert, dass wir vermutlich alle irgendwie miteinander verwandt sind. Es liegt also durchaus nahe, dass es in vielen Kulturen die Idee einer „Urmutter“ und eines „Urvaters“ gibt. Von diesen beiden sollen alle nachfolgenden Geschlechter abstammen.

Schicksal ist kein Zufall

Je intensiver man sich mit dem eigenen Stammbaum beschäftigt, je mehr man über die Vorfahren als Individuen in Erfahrung bringen kann, desto deutlicher treten bestimmte Themen hervor. Meist handelt es sich um ganz charakteristische Familien-Themen wie zum Beispiel ungelöste Probleme oder Konflikte. Sie bleiben „unerlöst“ und werden an die nächsten Generationen weiter gegeben. Es scheint also kein Zufall zu sein, dass eine Familie immer wieder durch ähnliche Probleme belastet, von ähnlichen Schicksalsschlägen getroffen wird. Ein klassisches Beispiel ist der frühe und oft jähe Verlust der Ehemänner bzw. der Väter. Wir können die Entwicklungen, beispielsweise während der Weltkriege, nachvollziehen. Doch oft setzt sich das Phänomen merkwürdiger Weise auch noch nach den Kriegen fort.

Die Ahnen sprechen zu uns

Wiederholen sich solche Muster im eigenen Stammbaum? Dann ist das immer eine Aufforderung, ganz genau hinzusehen. Solche Familien-Themen drängen nach Aufarbeitung und Erlösung. Sie zwingen zur Wiederholung, solange die Trauerarbeit nicht vollzogen wurde.

Auch unsere Vorfahren waren wie wir nur Menschen. Sie haben manchmal großes geleistet und uns vielleicht sogar ein ansehnliches materielles Erbe hinterlassen. Aber mitunter haben sie auch gravierende Fehler begangen. Auch diese gehören, ebenso wie deren Folgen, zu unserer Hinterlassenschaft. Den Schatz, der in so einem Erbe verborgen liegt, können wir nur heben, wenn wir die Verstorbenen mit ihren Fehlern annehmen lernen. Auf diese Weise sprechen die Ahnen tatsächlich zu uns. Wenn wir zuhörten, könnten wir so vieles über uns selbst erfahren. So tragen die Vorfahren zu unserer Ganzwerdung bei, obwohl sie selbst schon lange das Zeitliche gesegnet haben.