Ein Loblied auf Langeweile und Langsamkeit!
Wenn uns die Langeweile übermannt, sind wir ihr manchmal quälend ausgeliefert. Wenn wir jedoch beschließen, sie absichtsvoll mit Lust zu genießen und uns gar nicht erst vornehmen, irgendetwas zuwege zu bringen, wird sie plötzlich zum kostbaren Gut. Einfach mal abhängen, Däumchen drehen und die Seele baumeln lassen. Die Arbeit ganz bewusst liegen lassen. Nur in der Sonne liegen, den blauen Himmel betrachten und die Wölkchen am Horizont vorüberziehen lassen.
Nichtstun tut gut
Nichtstun macht uns kreativer. Wir brauchen den Ausgleich zur Reizüberflutung, um zu regenerieren. In der Ruhe liegt die Kraft. Unsere Gesellschaft ist so auf das neue, aufregende, sensationelle fixiert, dass unser Gehirn mit ständig neuen Reizen stimuliert und dabei häufig überflutet wird. Die sinnvolle Verarbeitung der zahlreichen Informationen, die auf uns einströmen. Ihre Bewertung und die emotionale Reifung, die damit einhergehen sollte, bleiben dabei auf der Strecke.
Den seinen gibt’s der Herr im Schlafe…
Aus der Hirnforschung wissen wir heute, dass auf Phasen der Aktivität und der Aufnahme von Reizen und Informationen Phasen der Ruhe und Passivität folgen müssen, damit wir die Eindrücke angemessen verarbeiten und speichern können. Es ist also tatsächlich wahr: Den seinen gibt’s der Herr im Schlafe.
Nicht nur das Gedächtnis profitiert von der Muße, sondern auch die Persönlichkeit insgesamt: Das Gehirn von „Nichtstuern“ verzeichnet besonders in jenen Bereichen starke Aktivitäten, die für die Entwicklung der Persönlichkeit und die allgemeine Orientierung im Leben zuständig sind. Nur mit Muße reift eine kluge und kreative Persönlichkeit heran, die sich in ihrer Umwelt gut zurechtfindet und weiß, was sie will. Wir sollten daher wohl alle ein bisschen mehr wie Diogenes sein.