Familie

Lieben lernen - Vater und Mutter als Schlüsselpersonen

Bei der Frage nach der eigenen Herkunft, stehen immer die leiblichen Eltern ganz am Anfang. Man bleibt Vater und Mutter ein Leben lang aufs Engste verbunden, ganz egal ob beide Elternteile in der Kindheit und Jugend anwesend waren oder nicht. Und man identifiziert sich mit ihnen - im Guten wie im Schlechten. Auch die spätere Rolle als Mutter oder Vater und alle weiteren Beziehungen zu anderen Menschen werden ganz wesentlich von den eigenen Eltern geprägt.

Unsere Eltern sind so vieles für uns. Vater und Mutter verkörpern mehr als alle anderen Menschen die Chance auf Selbsterkenntnis und Integration.

Die Geschichte der Ahnen mit all ihren Fehlern erscheint abstrakt und fern. Die Geschichte des eigenen Vaters oder der leiblichen Mutter ist für uns dagegen konkret und greifbar.

Idealisierung – Ablehnung – Integration

Kleine Kinder identifizieren sich sehr stark mit ihren Eltern. Das führt zur Idealisierung. Pubertierende grenzen sich dagegen deutlich ab, mitunter bis hin zur Ablehnung. Beide Haltungen sind Zeichen einer gesunden Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen. Wer nur das Idealbild sieht, verleugnet den Anteil, der mit Fehlern behaftet ist. Wer aber trotzig in der Ablehnung verharrt, ignoriert die guten Seiten. Beide gehören zum Menschsein und zum Ich-Selbst-Sein.

Erwachsen werden - Bindungsfähigkeit entwickeln

Erwachsenwerden ist ein Prozess, der nur gelingen kann, wenn man Mutter und Vater mit all ihren Fehlern und Schwächen annehmen, lieben und integrieren kann. Wer in einer kindlichen Gut-und-Böse-Welt gefangen bleibt, die guten Anteile in sich selbst und die bösen im anderen sieht (oder umgekehrt), ist dazu verdammt, die Muster seiner Kindheit ewig zu wiederholen. Eine echte Bindung an einen Partner ist nur möglich, wenn man sich von diesem infantilen Beziehungsbild löst.