Abwehrmechanismen der Macht: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf
Dem Streben nach politischer Karriere liegt allzu oft ein konkretes Motiv zugrunde: Das Bedürfnis, mächtig und wichtig zu sein. Der Wunsch nach Anerkennung wird kaschiert durch eine politische Mission, zum Beispiel das Kämpfen für „soziale Gerechtigkeit“, „Umweltschutz“ etc. Unbewusst sind schon mehrere Abwehrmechanismen aktiv. Es entstehen „blinde Flecken“.
Verdrängung, Verleugnung, Projektion
Die zugrunde liegenden Bedürfnisse werden verdrängt, ja verleugnet. An ihre Stelle tritt die Rationalisierung. Man findet für das ursprüngliche Motiv einen „guten Grund“, beispielsweise: „Ich tue das, weil ich Gutes bewirken will!“ Der Abwehrmechanismus der Projektion zeigt sich im Umgang der Parteien miteinander: Die gegnerischen Lager prangern Schwächen, Fehler und Versagen der anderen an. Sie machen diese zum überwiegenden Teil ihrer politischen Inhalte. Anstatt in schwierigen Phasen gemeinsam an Lösungen für Probleme, Konflikte und Fragen der Zukunft zu arbeiten.
Der blinde Fleck der Politik
Mit einer erstaunlichen Blindheit dafür, dass es sich fast immer um eigene Verfehlungen handelt. Fehler, die von der anklagenden Partei selbst schon begangen wurden und werden. Die politischen Strategien und die dahinter stehenden psychologischen Mechanismen sind uralt. Eine neue Qualität gewinnen sie vor dem Hintergrund, dass eine breite Öffentlichkeit im Internet diese Spiegelfechtereien verfolgt und daran teilnimmt. Die Menschen „da draußen“ haben kein Verständnis mehr für diese Gefechte. Sie fordern die konkrete Vertretung ihrer Interessen ein. Egal von welcher Partei.
Viele Politiker lassen sich heute mit jeder Sau durchs Dorf treiben. Sie übertrumpfen sich mit lauten Parolen und üben sich dann in Ignoranz. Klare Linie? Fehlanzeige! Das schadet der Gesellschaft, der Wirtschaft und den Politikern selbst. Eine glaubwürdige, optimistische Perspektive, die Gegensätze versöhnen und Spannungen befrieden kann, ist nicht in Sicht.