Von Flugautos und Marsexpeditionen - früher war die Zukunft auch besser!
In der deutschen Wirtschaftswunderzeit hatten Zukunftsforscher und selbst ernannte Visionäre Konjunktur: Großformatige und üppig bebilderte Readers Digest Bildbände mit Titeln wie „So werden wir morgen leben" schmückten unsere Wohnzimmerregale. Anerkannte Wissenschaftler und Experten schwärmten von Technologien, die die Welt unserer Tage revolutionieren würden:
Selbstfahrende Fahrzeuge, teils schwebend auf mehreren Ebenen. Roboter im Haushalt. Mondkolonien und Marsexpeditionen. Das alles hielt man in den 60ern nicht nur für möglich, sondern für geradezu selbstverständlich. Die Ingenieure waren überzeugt davon, dass Autos im dritte Jahrtausend schnell und elegant durch die Lüfte segeln würden. Sogar die Kosten für das erste Flugauto hatten sie schon berechnet: Es sollte 2011 zu einem Preis von rund 200.000 Dollar ausgeliefert werden. Sie hätten sich bestimmt nicht träumen lassen, dass es selbst 10 Jahre später bei den Elektro-Autos noch hakt. Kaum besser erging es anderen Utopien:
Besiedelte Weltraumkolonien, Ferienreisen mit dem Atombus durch die Sahara. Oder gar das Solarkraftwerk im Weltall.
Riesige Solarzellensegel umkreisen die Erde und leiten ihre geballte Energie gebündelt als Mikrowellenstrahl nach unten. Dort fangen Antennen den Strahl auf und wandeln ihn um - in elektrischen Strom. Klingt nach „grüner" Technologie. Da sind wir heute ein wenig bescheidener geworden. Wir würden uns schon glücklich schätzen, wenn wir bei der Reduzierung der CO2-Emissionen schneller voran kämen.
Beam me up, Scotty!
"Sobald die Erwartungen der Sachverständigen auf drahtlosem Gebiet erfüllt sein werden, wird jedermann sein eigenes Taschentelefon haben, durch welches er sich, mit wem er will, wird verbinden können." (Arthur Brehmer in: "Die Welt in 100 Jahren", 1910)
Einiges haben die Zukunftsflüsterer durchaus sehr zutreffend orakelt. Und gelegentlich war Science Fiction sogar realer als die Wirklichkeit. Besonders die Macher von „Star Trek" erwiesen sich dabei als wahre Visionäre unter den Utopisten:
Beherzte Motorola-Ingenieure nahmen sich den Communicator zum Vorbild. Er inspirierte sie zur Entwicklung des ersten Mobiltelefons. Das ist heute als universales Kommunikationsmittel aus unserem Leben nicht mehr weg zu denken. Auf den Warp-Antrieb werden wir dagegen noch eine Weile verzichten müssen. Auf das Beamens vermutlich auch. Vorerst. Denn im Laborversuch ist den Quantenphysikern das Beamen von Lichtteilchen ja schon einmal gelungen…
Was die teils abenteuerlichen Prognosen der 60er dagegen nicht voraussahen, war das Internet. Die endlosen Weiten des digitalen Universums und die damit verbundene enorme Wirtschaftskraft kamen in den Zukunftsszenarien schlichtweg gar nicht vor.
Wir sind nicht allein!
Das Beste aller möglichen Leben ist für Menschen derzeit immer noch das auf Erden. Kaum zu glauben, dass überhaupt einer auf die Idee kommen konnte, unter Wasser leben zu wollen. Ja, es gab auch solche Experimente. Mit mäßigem Erfolg:
1969 wurde Sealab 3 abgesenkt. 100 Kilometer vor der Küste von Los Angeles. Der 18 Meter lange Zylinder sollte zehn Aquanauten beherbergen und in 185 Metern Tiefe verankert werden. Ein absoluter Weltrekord für eine Unterwasserstation. Es dauerte nicht lange und die Hülle leckte. Abdichtungsversuche scheiterten, ein Taucher kam zu Tode. Das Experiment wurde abgebrochen. Es war das bis dahin ehrgeizigste Unterwasser-Projekt.
Für die Besiedelung von Unterwasserwelten ist der Mensch wohl doch nicht so recht geeignet. Also beschossen Zukunfts-Enthusiasten, den Mars zu kolonisieren. Nun sind wir tatsächlich auf dem Mars gelandet und gucken uns dort schon mal um. Vermutlich sind die Einheimischen dort derart entsetzt über unsere vorsintflutliche Technologie, dass sich so schnell keine außerirdische Intelligenz mehr in unserem Orkus blicken lässt.