La Gomera - Urlaub auf der magischen Kanaren-Insel
La Gomera selbst hat nur einen winzig kleinen Flughafen. Große Passagierflugzeuge können dort nicht landen. Die Anreise ins Valle Gran Rey ist beschwerlich und unter 12 Stunden kaum zu bewältigen. Das hat durchaus Vorteile: Nicht allzu viele Menschen nehmen diese Strapazen auf sich. Die Anzahl der Touristen ist angenehm übersichtlich. Vom Flughafen Teneriffa Süd aus geht die Reise mit Bus und Autofähre weiter in die Insel-Hauptstadt San Sebastian.
Bereits auf der Fahrt über die Insel, egal ob mit Mietwagen, Bus oder Taxi, werden Reisende für alle Beschwerlichkeiten reich belohnt: Die Flora in den Bergen ist aufgrund der Höhenlage und des Mikroklimas einzigartig - dort gedeihen dichte Lorbeerwälder (Laurisilva), die Baumheide (Erikagewächs), Wolfsmilchgewächse, immergrüne Farne und ein üppiger Heidemischwald. Besonders im Frühjahr oder wenn es ausnahmsweise einmal üppig geregnet hat, ergrünt und erblüht die Insel in den wunderbarsten Farbtönen.
Bizzare Landschaften, ursprüngliche Felsformationen und schroff abfallende Steilwände wechseln sich ab mit ausgetrockneten Flusstälern und weichen, sanften Hügeln. Dort wachsen die mit so typischen Kanaren-Palmen, Agaven und Feigenkakteen. Schier endlos klettern die mit EU-Fördergeldern gut ausgebauten Straßen in zahlreichen Serpentinen die Berge hinauf und hinunter. Wenn das wild zerklüftete Vulkangestein dann endlich einen kleinen Blick auf das Valle Gran Rey freigibt, ist man schon beinahe am Ziel. Und einfach überwältigt von dem gigantischen Naturschauspiel, dass sich da unten im Tal des großen Guanchenkönigs Hupalupa auftut.
La Gomera: Wanderparadies für Individualreisende
Im Dorf wird Deutsch gesprochen. Viele Servicekräfte im Restaurant und Verkäuferinnen in den kleinen Supermärkten vor Ort sind Deutsche. Das Valle Gran Rey blickt zurück auf eine lange Tradition deutscher Besucher: Zuerst entdeckten einige Hippies und Freaks die Insel für sich. Ein paar von ihnen tummeln sich heute noch dort. Die Mehrzahl der Touristen sind jedoch Naturliebhaber und Individualisten, die La Gomera vor allem als Wanderparadies schätzen. Der Pauschaltourismus ist im Valle Gran Rey bis auf einige wenige Anlagen nicht sehr verbreitet.
Unterkünfte auf La Gomera
Die ortsübliche Unterkunft ist das Appartement. Es besteht aus Wohnküche, Schlafraum und Bad mit Terrasse oder Balkon. Praktisch alle Privatunterkünfte kann man inzwischen von Deutschland aus via Internet buchen. Viel mehr Komfort bieten übrigens auch die größeren Anlagen nicht. Dort werden zwar die Zimmer regelmäßig gereinigt und die allgegenwärtigen und unvermeidlichen Kakerlaken ausgemerzt. Und es ist meist ein Pool vorhanden. Der ist in aller Regel nicht beheizt, sondern mit Meerwasser befüllt. Das Wasser kommt aus den eiskalten unteren Schichten. Die Nutzung ist also nur sehr robusten Naturen zu empfehlen. Doch Klima auf Gomera ist ganzjährig sehr milde und vor allem im Winter sehr angenehm. Man kann also den ganzen Tag im Freien verbringen, sei es am Meer oder auf einer Wandertour in den Bergen.
Vamos a la Playa!
In der steinigen Bucht des Playa Ingles brandet das Meer rau gegen die pittoresken Felsen. Am großen Hauptstrand im Ortsteil La Playa wird der Sand, je nach Wetterlage, oft von der Flut ganz weggespült. Der kleine Baby-Beach in Charco del Conde ist zuverlässig sandig, das Wasser dort nicht sehr tief - ideal zum Planschen für Babys und Kleinkinder. Ein weiterer kleiner Strand in Vueltas am Hafen empfiehlt sich aufgrund seiner geschützten Lage besonders bei den immer wieder aufkommenden starken Winden. Wer das Abenteuer liebt, erklimmt die schroffe Klippen zum Playa de Las Arenas. Dort kann man das Badevergnügen mit einer Kommune von Hippies teilen. Sie leben in der Schweinebucht unter einfachsten Bedingungen und in der freien Natur.
Nachtleben im Valle Gran Rey
Der Tag auf der Insel ist von vielen kleinen Ritualen geprägt. Dazu gehört natürlich auch das allabendliche Treffen vor dem Casa Maria - einem kleinen Restaurant in La Playa. Hier ertönen die Trommeln am Strand, während die Sonne hinter der kleinen Nachbarinsel El Hierro im Meer versinkt und zusammen mit den Wolkenformationen Bilder in den eindrucksvollsten Farben malt. Wenn die Dunkelheit aufsteigt, folgt oft auch noch ein Auftritt der Feuerkünstler. Nach diesem Spektakel verteilt sich das Publikum für gewöhnlich in kleinen Grüppchen auf die vielen, kleinen Bars und Lokale und genießt dort die köstlichen kanarischen Spezialitäten.
Dazu gehören neben dem fangfrischen Fisch aus dem wilden Atlantico, die leckeren Papas arrugadas (Kartoffelchen in einer Meersalzkruste gebacken) mit den berühmten Mojos (roter Soße aus Chilli und grüne Soße aus Petersilie und Koriander). Inzwischen gibt es natürlich auch köstliche internationale Gerichte wie Pizza oder Lammcurry. Sogar ein deutscher Metzger ist auf der Insel ansässig. Man muss also auch im Urlaub auf Leberwurst oder Nürnberger Bratwürstchen nicht verzichten.
Das Nachtleben im Valle beginnt mit dem Abendessen und kann danach noch beliebig lange fortgeführt werden. Vor dem Casa Maria unterhält Wirt Pepe mit seiner Combo regelmäßig die Gäste mit rhythmischen und sentimentalen kanarischen Volksweisen. Mit etwas Glück kann man auch die Gesangskünste einer ehemaligen Operndiva erleben. Die Dame ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch sehr temperamentvoll und kokett. Sie schäkert beim Singen gern mit den angegrauten Casanovas aus dem Dorf - wie zu besten Teenager-Zeiten. Manchmal findet sich eine Band spontan irgendwo am Strand ein und in einigen Bars werden beinahe täglich Life-Acts geboten. Plaudern bis in die frühen Morgenstunden kann man in der Kakatua Bar. Sie leistet auch als Insel-Kontaktbörse wertvolle Dienste.