Frauen allein unterwegs – Fluch und Segen von Single-Reisen
Nicht immer findet sich ein geeigneter Reisepartner. Doch so gerne gerade wir Frauen unsere Erlebnisse und Eindrücke auf Reisen teilen möchten - die Erfahrung lehrt uns, dann doch lieber auf faule Kompromisse zu verzichten. Alleine reisen ist immerhin um Welten besser, als zu Hause zu sitzen und Trübsal zu blasen.
Oder gar an den schönsten Tagen im Jahr offenen Auges in eine sichere Katastrophe zu laufen. Denn der gemeinsame Erholungsurlaub mit Menschen, die andere Interessen und Gewohnheiten haben, kann sich schnell in ein nervenaufreibendes Drama verwandeln. Und das hat schon so manche Freundschaft jäh beendet.
Allein unter glücklichen Pärchen
Abends beim Essen. Da wird einem das Alleinsein mitunter sehr bewusst. Spätestens dann, wenn man, umgeben von laut schnatternden und lachenden Pärchen und Familien, am Katzentischchen einsam sein Abendmahl verzehrt. Vor allem wenn anschließend, anstelle eines vergnüglichen Zusammenseins mit lieben Mitmenschen wieder einmal nur ein beschaulicher Leseabend auf dem Programm steht. Allein bei Kerzenschein. Immerhin kann frau sich damit trösten, dass sie auch keinen Streit mit dem Partner haben wird. Und kein Gezeter, weil die Kinder wieder einmal partout nicht zu Bett gehen wollen.
Wir Frauen sind heute reiseerfahren und polyglott, sicherheitsbewusst und trotzdem abenteuerlustig. Wir wissen, wie frau sich kleidet und laufen nicht halbnackt durch arabische Dörfer. Nicht einmal durch europäische. Dennoch kann frau gleich welchen Alters auf Reisen immer wieder seltsame Dinge erleben.
Lieber allein als in schlechter Gesellschaft
Frauen, die sich erstmals auf das Abenteuer Alleinreisen einlassen, neigen dazu, sich allzu schnell und allzu freundlich anderen kontaktsuchenden Mitreisenden zu öffnen. Nur um nicht allein zu sein. Der voreilige Schulterschluss erweist sich allerdings oft als fatal. Insbesondere, wenn die neue Bekanntschaft den Urlaub am gleichen Ort verbringt und Ihnen von Stund‘ an bei jeder sich bietenden Gelegenheit auflauert. Bereits kurz nach dem Frühstück Ihren Liegeplatz am Strand ausgespäht hat und sich dann hartnäckig an Ihre Fersen heftet. Um Ihnen den ganzen Tag mit enervierendem Geplapper in den Ohren zu liegen.
Der Tourismus hat in vielen Urlaubsregionen der Welt Blüten getrieben und eine neue Spezies hervor gebgracht: Gigolos, die offenbar keiner anderen Beschäftigung nachgehen, als allein reisenden Touristinnen nachzustellen. Bbevorzugt jenen mittleren Alters, unter denen sie dankbare Opfer vermuten und – oft auch finden. Die Litanei, die sie herunter beten, kann frau bald auswendig mitsprechen. Die Kunst besteht nun darin, solche mitunter sehr klebrigen Begleiter wieder loszuwerden. Ein Grund mehr übrigens, immer wieder die Geborgenheit der Masse zu suchen. Meist genügt es schon, andere Touristen anzusprechen, um einen Schwerenöter in die Flucht zu schlagen.
Segen der Einsamkeit
Alleine sind wir frei in der Wahl des Orts und in der Zeiteinteilung. Wir müssen auf niemanden Rücksicht nehmen, haben es selbst in der Hand, wie wir den Urlaub gestalten. Zu zweit neigt man eher dazu, sich abzuschotten und als gemeinsam einsame Insel über die Weltmeere zu schippern. Reist frau allein, öffnet sie sich eher gegenüber anderen Reisenden und knüpft Kontakte. Man verabredet sich zum gemeinsamen Abendessen, bucht zusammen eine Tour mit dem Mietwagen. Diese Kontakte sind oft sehr inspirierend, unterhaltsam und bereichernd. Wir lernen andere Lebensformen kennen, öffnen uns neuen Perspektiven.
Auch dann, wenn wir unser Umfeld auf eigene Faust erkunden, kann dieses Erlebnis mitunter viel intensiver sein, als in Begleitung. Wenn wir allein sind mit der Natur, wenden sich unsere Gedanken manchmal sehr philosophischen Fragen zu. Einsamkeit kann ein Segen sein. Wir nehmen uns endlich die Zeit, unser Leben und unseren Alltag Revue passieren zu lassen, kommen auf neue Lösungen und kreative Ideen. Nehmen Sie auf jeden Fall ein Tagebuch mit auf die Reise, um diese kostbaren Gedanken festzuhalten!