Oleg Popov - der Sonnenclown
Oleg Popov (1930 - 2016) lebte viele Jahre mit seiner deutschen Frau Gabriela in Egloffstein. Man nannte ihn den „Sonnenclown“ – wegen seiner wohl bekanntesten Zirkus-Nummer, bei der er einen Sonnenstrahl einfängt und aufgrund seiner charismatischen Ausstrahlung.
Für mich war es eine große Ehre und ein ganz besonderes Vergnügen, dass ich 2009 für die Nürnberger Nachrichten ein Interview mit ihm führen durfte. Hier einige Auszüge:
Herr Popov, wollten Sie schon immer Clown werden?
Oleg Popov: Als Kind habe ich die Charlie-Chaplin-Filme gesehen und ich wollte so sein wie er. Ich habe es mir immer gewünscht, aber ich habe nie gedacht, dass ich wirklich Clown werden würde.
Wie wird man Clown?
Oleg Popov: In Russland gibt es professionelle Schulen, an denen man den Beruf des Clowns erlernen kann. Bei mir war es aber etwas anders. Ich ging von 1944 bis 1950 zur Zirkusschule und war zuerst Seiltänzer. Ich hatte eine Nummer zusammen mit einem Partner einstudiert, der bei den Proben leider schwer verunglückte. Danach stand ich alleine da und durch diesen unglücklichen Umstand bin ich Clown geworden.
Ist Clown ein Beruf mit Zukunft?
Oleg Popov: Clowns wird es so lange geben, wie die Sonne scheint!
Sie sind der berühmteste Clown der Welt – gibt es überhaupt Länder, in denen Sie noch nicht aufgetreten sind?
Oleg Popov: In der Antarktis... Nein, im Ernst - in Indien und China bin ich noch nie aufgetreten, aber sonst schon überall.
Gibt es beim Zirkuspublikum nationale Unterschiede?
Oleg Popov: Das Publikum, das in den Zirkus kommt, um sich die Vorstellung anzuschauen, ist in der ganzen Welt gleich, aber jedes Volk hat seinen eigenen Charakter, ein anderes Temperament. Wenn man in Italien auftritt, kann es sein, dass man mit „Hurra“ empfangen wird, in Skandinavien sind die Menschen eher etwas ruhiger. In Deutschland gibt es sehr viele Zirkusse, die Menschen mögen den Zirkus sehr und es ist ein sehr professionelles Publikum, sie wissen sehr viel und sie lieben den Zirkus. In Russland ist das ähnlich.
Wo fühlen Sie sich zu Hause?
Oleg Popov: Mein Haus ist hier, aber mein Leben spielt sich überwiegend im Zirkus ab und wo das Zirkuszelt steht, bin ich zu Hause - das kann jeder Ort auf der Welt sein.
Haben Sie eine Lebensphilosophie für unsere Leser?
Oleg Popov: Ich wünsche den Lesern, dass in ihren Gesichtern öfter ein Lächeln zu sehen ist, als ein ernster Gesichtsausdruck. Man sollte sich am Leben freuen, die Tiere lieben, die Natur behüten und die Luft rein halten – denn die müssen wir atmen.