Der Schöne Brunnen auf dem Nürnberger Hauptmarkt
Auf dem Haupmarkt in der Sebalder Altstadt steht eines der Wahrzeichen Nürnbergs: Der Schöne Brunnen. Die Planungen gehen schon auf die Zeiten Kaiser Karls IV. um 1370 zurück. Die Brunnenpyramide sollte Bestandteil des neuen Marktplatzes werden, der an der Stelle des ehemaligen Judenviertels errichtet wurde.
Mit seinen reichen Verzierungen ist die ca. 19 Meter hohe gotische Brunnen-Skulptur eine der Haupt-Attraktionen der Nürnberger Innenstadt. Im den pyramidenartig übereinander liegenden Stockwerken des Brunnens sind die sieben Kurfürsten und jeweils drei christliche, jüdische und heidnische Helden dargestellt.
Entstehungsgeschichte und Symbolik
Der Schöne Brunnen entstand zwischen 1385 und 1396. Er ist somit einer der ältesten Brunnen Nürnbergs. Errichtet wurde er durch den Baumeister Heinrich Beheim. Die Fiale des Schönen Brunnens hat vier Etagen. Jede von ihnen ist mit allegorischen Figuren und Personen bestückt:
Die erste mit Allegorien der Philosophie und der Freien Künste, gefolgt von den Evangelisten und lateinischen Kirchenvätern. Die sieben Kurfürsten und neun Helden zieren die dritte Reihe und in der obersten Etage finden Moses und sieben Propheten Platz.
Für den Betrieb des Brunnens wurde eigens eine Wasserleitung vom Nürnberger Stadtteil Gleißhammer zum Hauptmarkt verlegt - die "Schönbrunnleitung". 1587 erhielt der Brunnen ein schmiedeeisernes Schutzgitter. Geschmiedet hat es der Augsburger Kunstschlosser Paulus Kuhn. Dank der Proteste zahlreicher Nürnberger Künstler und Bürger blieb das Gitter beim Übergang Nürnbergs an Bayern 1811 erhalten. Albert Leipold setzte es 1902 instand und fügte auch den drehbaren Ring ein, um den sich heute so viele Mythen ranken. Drei Wünsche sollen demjenigen erfüllt werden, der am goldenen Ring dreht, so der Volksmund. Und wenn er dreimal dreht wird er mit reichem Kindersegen belohnt.
Der Sandstein, aus dem der Brunnen ursprünglich erbaut wurde, verwitterte stark. Also entschloss man sich dazu, im Jahre 1897 eine komplette Kopie anzufertigen. Dabei wurde der Sandstein durch Muschelkalk ersetzt. Die alten Sandsteinfiguren wurden damals teilweise ins Germanische Nationalmuseum gebracht, einige aber auch in die Staatlichen Museen Berlin.