Gänsmännleinbrunnen Nürnberg

Der Nürnberger Gänsemännleinbrunnen

Der Gänsemännchenbrunnen befindet sich seit 1945 in der Sebalder Altstadt, im Hof des alten Rathauses. Die berühmte Brunnenfigur wurde etwa 1540 aus Bronze gegossen. Sie steht in einer Schale aus Granit, umgeben von einem schmiedeeisernen Renaissance-Gitter. Gekleidet ist das Gänsemännlein ist im Stile des 16. Jahrhunderts - so wie die Bauern, die damals ihre Waren auf dem Marktplatz feilboten. Unter jedem Arm trägt es eine fette Gans. Aus deren Schnäbeln fließt klares Wasser.

Der Legende nach soll es sich dabei um einen Bauern aus dem Knoblauchsland gehandelt haben, der das Bier mehr mochte als das Wasser. Eines Tages ging ihm jedoch das Geld aus und die Gänse waren alles, was er noch besaß.

Er machte sich mit dem Federvieh unter den Armen auf den Weg nach Nürnberg. Die Sonne brannte gnadenlos herab und er war ordentlich durstig. Die Gänse ahnten Schlimmes und wollten ihren Hals retten. Sie versprachen ihm, dass sie Wasser herbeischaffen würden, wenn er sie nur verschonte. Das durstige Bäuerlein stimmte in seiner Not zu und schon floss aus den Schnäbeln der Federtiere das reinste, klare Wasser.

Die Geschichte vom Gänsemann

Ein Fremder war hinzugekommen und sah verwundert zu. Der Gänsemann erzählte, was passiert war und er legte ein Gelöbnis ab: Von nun an wolle er nur noch Wasser und kein Bier mehr trinken. Er begab sich zurück auf seinen Hof und hielt Wort. Der Fremde war Pankraz Labenwolf, ein Erzgießer, der kurz darauf den Brunnen baute. Als der Bauer eines Tages wieder einmal nach Nürnberg kam, staunte er nicht schlecht, weil sein eigenes Konterfei den Marktplatz zierte. 

Einer anderen Erzählung zufolge plante der Rat ein Bild der Heiligen Magdalis auf dem Obstmarkt errichten. Angeblich sei Labenwolf mit seinen Aufträgen nicht mehr hinterher gekommen und bot der Stadt den Gänsemännchenbrunnen als Ersatz dafür an. Zwar störten sich einige Räte am profanen Abbild eines einfachen Bäuerchens, doch der Künstler war bereits so berühmt, dass er sich durchsetzen konnte.

Goethe und der Entenmann

Fakt ist, dass das Gänsemännlein seit 1540 mitten auf dem Nürnberger Gänsemarkt stand und erst im frühen 19. Jh. an den Obstmarkt verlegt wurde. Kopien des Brunnens waren damals übrigens ein echter Exportschlager: Sie stehen in Meiningen, Weimar, Luzern und Thun. Sogar Geheimrat von Goethe hatte seinen eigenen „Entenmann“ aus Ton und selbst Ludwig II. war angetan von der Skulptur und orderte eine Kopie für Schloss Hohenschwangau. Heute gilt der Brunnen als bekannteste deutsche Bronzeplastik der Renaissance und eines der wertvollsten Denkmäler der Nürnberger Altstadt. Die Vorlage für die Brunnenfigur schnitzte Hans Peisser aus Holz. Sie befindet sich im Nürnberger Stadtmuseum Fembohaus.