Schlechter Journalismus schadet der Demokratie
Angesichts der permanenten und teilweise brutalen Medienschelte von Journalisten gegenüber Politikern wundert es niemanden, dass 2016 im Rahmen einer Allensbach-Studie fast die Hälfte der Befragten folgender Aussage zustimmte:
„Die Politiker haben keine Ahnung. Das könnte ich besser als die.“
Die Verrohung der Sprache im Internet ist längst eine anerkannte Tatsache. Namhafte Journalisten, renommierte Redaktionen, diverse Verlage und Medien gehen viel zu oft mit schlechtem Beispiel voran. Medienjournalist Stefan Niggemeier brachte es bereits 2008 in seinem Blog-Beitrag „Schlechter Online“ auf den Punkt:
„Die Verlage und Sender probieren im Internet gerade aus, ob es nicht auch mit weniger Journalismus geht."
Schlechter Journalismus (nicht nur) im Internet
Schlechter Journalismus resultiert vor allem daraus, dass Projekte im Internet immer noch zu wenig Profit abwerfen. Aus ökonomischen Gesichtspunkten sind Ausgaben für guten Journalismus für viele Redaktionen schlichtweg nicht rentabel. Deswegen, so Niggemeier, "sind die deutschen Online-Medien journalistisch schlechter als ihre klassischen Eltern". Von wenigen Ausnahmen abgesehen. Er macht acht Regeln aus, die für journalistische Inhalte im Internet zu gelten scheinen:
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Online-Journalisten müssen nicht schreiben können.
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Redigieren und Korrigieren ist optional.
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Jedes Medium wird im Internet zum Boulevard-Medium.
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Relevanz ist kein Kriterium.
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Berichtet wird, was mühelos zu recherchieren ist.
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Redaktion und Werbung müssen nicht so genau getrennt werden.
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Warum ein gutes Foto zeigen, wenn es auch 100 schlechte tun?
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Klicks gehen immer vor Qualität.
Schlechter Journalismus – Gefahr für die Demokratie
Medien erfüllen in Demokratien grundlegende Funktionen. Schlechter Journalismus ist eine Gefahr für die Demokratie. Derzeit wächst eine Generation heran, die guten nicht mehr von schlechtem Journalismus unterscheiden kann. Ein Alptraum für jede demokratische Gesellschaft
Zum Beitrag: Woran erkennt man schlechten Journalismus?