typisch deutsch

Kuriose Klischees und verwegene Vorurteile über die Deutschen

Sind die Deutschen ausländerfeindlich?

Nein. Sie sind zu Inländern genauso unfreundlich. Der typische Deutsche ist ein notorischer Nörgler und immer auf der Suche nach dem Haar in der Suppe. Er ist blond und blauäugig, leicht unterkühlt, distanziert und ziemlich humorlos. Bier ist ein elementarer Bestandteil seiner Kultur. Dazu verzehrt der Deutsche ungeheure Mengen an Wurst, Sauerkraut und Kartoffeln. 57,4 Kilo im Jahr um genau zu sein, denn pedantisch sind wir außerdem.

Pünktlichkeit und Effizienz

Die Deutschen gelten als besonders pünktlich. Ausländischen Besuchern wird in der Standard-Reiseliteratur empfohlen, sich am besten bereits fünf bis zehn Minuten vor einem Termin am Ort der Verabredung einzufinden. Die Welt da draußen ist allerdings auch felsenfest davon überzeugt, das träfe auf die Deutsche Bahn ebenfalls zu. Die sei absolut zuverlässig und pünktlich und darüber hinaus auch noch sehr bequem und schnell. Der britische Reiseführer Lonely Planet Germany schwärmt sogar, das deutsche Zugsystem sei "das effizienteste in ganz Europa". Ein Vorurteil. Leider. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern hinkt Deutschland ziemlich hinterher.

Lederhosen, Biergarten und FKK

Klischees über die Deutschen werden gepflegt und gehätschelt. Was mitunter dazu führt, dass unsere Gäste enttäuscht sind, wenn sie zum Beispiel unsere Landeshauptstadt besuchen und dort weit und breit keine Dirndlträgerin vorfinden. Ja, nicht einmal ein Exemplar dieser typischen Bier in Maßkrügen trinkenden, schenkelklopfenden und mit Krachlederhosen bekleideten Ureinwohner. Und wo sind all die Anhänger der hierzulande angeblich so beliebten Freikörper-Kultur, die sich gerne auch in fortgeschrittenem Alter beim hüllenlosen Grillvergnügen in deutschen Parkanlagen präsentieren? Aber immerhin stimmt das Vorurteil mit den für Ungeübte extrem risikobehafteten Bänken in deutschen Biergärten. Die können den nichtsahnenden Besucher schon mal einen Meter durch die Luft schleudern, wenn am anderen Ende einer aufsteht.

Volksmusik und David Hasselhoff

Viele Deutsche lieben schreckliche Musik. Das wenigstens stimmt. Aber seit Heino die „toten Hosen“ covert, besteht immerhin ein Funken Hoffnung. Und auch das ist wahr: David Hasselhoff wäre ein absoluter No Name, wenn ihm nicht hierzulande der Durchbruch gelungen wäre. Gut, die Baywatch-Legende hat ein Alkoholproblem. Aber das macht ihn noch lange nicht zum deutschen Nationalhelden. Es ist auch ein Gerücht, dass er mit seinem Hit „Looking for Freedom“, dem einzigen erfolgreichen übrigens, die Mauer zu Fall gebracht hätte. Und jetzt soll ausgerechnet dieser alte Knabe die Impfquote pushen.

Fußball und Autos

Uns Deutschen wird eine geradezu fanatische Liebe zu Fußball und Autos nachgesagt. Natürlich ist auch da etwas Wahres dran. Die Deutschen sind besessen von Fußball. Die meisten von ihnen allerdings nur alle vier Jahre. Und: Die Erfolge der Deutschen auf diesem Gebiet werden neidlos anerkannt. Praktisch überall auf der Welt, wo es Fernsehgeräte gibt, werden reisende Deutsche sofort mit zwei Dingen konfrontiert: Mit Hitler und mit den Namen der berühmtesten deutschen Fußball-Ikonen.

Deutsche Autos gelten weltweit als begehrte Statussymbole. BMW, Audi & Porsche zeigen, wo es lang geht auf den Straßen dieser Welt - wenn das Geld keine Rolle spielt. Und so mancher Mercedes, der bei uns schon vor Jahrzehnten ausrangiert wurde, dreht irgendwo auf diesem Planeten heute noch seine ewigen Runden. Der Export für den US-Markt wird nur deswegen mit Automatik ausgeliefert, weil die Deutschen glauben, dass Amerikaner keine Kupplung bedienen können. Ein Vorurteil? Ausländischen Besuchern wird übrigens in der einschlägigen Literatur dringend davon abgeraten, sich an die Karosserie des deutschen Fetisch‘ zu lehnen. Es gibt demnach kaum etwas, das ihm in der Fremde größere Probleme eintragen könnte, als ein Kratzer im Lack.

Deutsche lieben Regeln und befolgen sie geflissentlich

Nun ja. Eine ganze Reihe von Regeln wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, Parkverbote, Radwege und rote Fußgängerampeln werden hierzulande mehr als unverbindliche Empfehlungen aufgefasst. Auch das Verhalten beim Anstehen an Schlangen bestätigt diese Regel nicht wirklich. Sicher – gelegentlich werden Sie auch hierzulande noch eine keifende Omi antreffen, die Sie auf Ihr Fehlverhalten hinweist. Oder einen älteren Herren vom Typ Blockwart, der die Kennzeichen falsch parkender Mitbürgerinnen und Mitbürger akribisch notiert. Aber auch diese Spezies ist längst vom Aussterben bedroht.

Deutsche sind reserviert, distanziert…

Was es bedeutet, mit diesem Klischee konfrontiert zu werden, durfte ich persönlich im Rheinland erfahren: An Tag drei nach dem Umzug wurde ich beim Nachbarn an der hinteren Gartengrenze vorstellig. Dieser echauffierte sich entrüstet, weil ich ihn nicht schon viel früher begrüßt hatte. Der Bayer erwärmt sich nur langsam und schaut sich lieber erst drei Tage lang vorsichtig in seiner neuen Umgebung um. Wenn er dann aber Vertrauen gefasst hat, wird er herzlich und verbindlich. Der Rheinländer dagegen trägt sein Herz auf der Zunge, ist überaus offen und direkt, bleibt dafür aber eher unverbindlich. Soviel auch zum Thema "die Deutschen". Aber immerhin kann sich der Zugereiste auch auf eines verlassen: Wenn der Deutsche ihn einen Freund nennt, dann meint er das auch.

Das gilt in ähnlicher Weise für die Frage: „Wie geht es Ihnen?“ Einer Redewendung, die anderswo nur als leere Floskel gilt. Deswegen wird insbesondere in englischsprachigen Reiseführern entschieden davon abgeraten, sich bei Deutschen nach dem Befinden zu erkundigen. Es sei denn man sei gewillt, sich die nächsten 15 Minuten deren Probleme anzuhören.

… und humorlos?

Ein englisches Paar bekommt ein Kind. Alle medizinischen Tests sind im grünen Bereich. Mit einer Ausnahme: Das Kind ist deutsch. Es wächst heran, trägt Lederhosen und eine Frisur wie Prinz Eisenherz. Alles andere ist normal. Es läuft, isst und schläft. Aber es spricht nicht. Die Jahre vergehen. Das Kind ist 17 Jahre alt, da wird ihm ein Teller Tomatensuppe vorgesetzt. Plötzlich sagt das Kind: „Mama, die Suppe ist nur lauwarm!“ Die Mutter ist bestürzt und kann es kaum glauben. Sie fragt das Kind: „Du kannst sprechen? Aber warum hast du all die Jahre nichts gesagt?“ Das Kind: “Bisher ist doch alles zufriedenstellend verlaufen.“